Demut

Definition laut Duden:
Ergebenheit, Hingabe

Wikipedia schreibt:
Die Demut spielt im jüdischen und christlichen Denken eine besondere Rolle. Im Alten wie im Neuen Testament ist Demut eine wesentliche Eigenschaft des wahren Gläubigen, desjenigen, der mit Gott im Reinen ist.

Nach der christlichen Spiritualität bedeutet Demut nicht sich klein zu machen und seinen eigenen Wert zu leugnen, sondern eine realistische Selbsteinschätzung des Menschen in seiner Position in der Welt, seine Würde und seinen Wert als Geschöpf und Kind Gottes anzuerkennen.

Verknüpfe ich diese Aussagen mit dem mystisch-philosophischen Glauben, der besagt „Selbst-Erkenntnis ist Gott-Erkenntnis und Gott-Erkenntnis führt zu Selbst-Erkenntnis“ dann bedeutet für mich Demut, sich selbst und seinem Leben hingeben, es würdigen und wertschätzen.

Oftmals verwechseln wir Demut mit Demütigung (Blamage, Bloßstellung, Entwürdigung, Erniedrigung, Herabsetzung, Herabwürdigung, Kränkung, Schmach, Verletzung, Schmähung, Verunglimpfung, Diskriminierung)

Würde Gott sich selbst demütigen?
Aber wir machen das. Nicht andere Menschen verletzen, diskriminieren und entwürdigen uns, sondern wir selbst machen das mit uns!

Umfrage:
Ich habe Menschen in meiner Umgebung gebeten, mir körperlich, also ohne Worte ihr Verständnis, ihren körperlichen Ausdruck für Demut zu zeigen. Es war unglaublich für mich, den jede/r Befrage machte eine Verneigung.

Selbstversuch:
Ich stellte mich vor einem Spiegel und schaute mich an. Als ich glaubte, dieses Spiegelbild verinnerlicht zu haben, schloss ich die Augen, um zu überprüfen, ob mein Spiegelbild immer noch aufrecht vor mir stand. Als dies so war, verbeugte ich mich vor diesem aufrechtstehenden Selbst.

Es war für mich eine sehr interessante Erfahrung, dass ich manchmal über meine Demut lachen musste, ein andermal sehr tiefe Trauer, Wut und Ärger empfand. Aber diese Emotionen ließ ich ohne Wertung zu („Seit wann muss ich mich vor mich selbst rechtfertigen?“ fragte ich mich dabei immer – „Du musst Dich vor niemandem rechtfertigen!“ war die innere Antwort).
Je öfters ich diese Übung mache, desto ruhiger wurde ich. Die negativen Emotionen traten immer mehr in den Hintergrund oder verschwanden. Und ganz, ganz langsam stellte sich ein neues wertschätzendes Gefühl ein. Ganz zart, fast zerbrechlich, aber doch sehr deutlich: Die tiefe Liebe zu mir selbst.

Selbsterkenntnis ist Gotterkenntnis
Selbstliebe ist Liebe zu Gott