Archiv für den Autor: Alfred_Reithofer

Vergangenheit

Als ich nach meinem körperlichen Entzug anfing, auch im Kopf klarer zu werden, musste ich folgende schmerzliche Erfahrung machen, die ich gerne in Form eines Vergleiches beschreiben möchte.

So lange ich getrunken hatte, verschleierten sich meine Gedanken. Das war wie eine Landschaft, über der die ständige Dunkelheit eingebrochen war. Wich einmal die Dunkelheit, so legte sich dichter Nebel über diese Landschaft. Ich konnte keine Berge, Wälder, Seen, Flüsse, Städte, Straßen, geschweige denn Lebewesen sehen. Als sich durch den Entzug zaghaft die Sonne einen kleinen Weg durch die Nebelschwaden bahnte, auch die Dunkelheit Stück für Stück zurücktrat, konnte ich einen ersten scheuen Blick auf meine Landschaft werfen. Was da zum Vorschein kam, war für mich befremdlich und irritierend zugleich, nach dem Motto: „Das habe ich in meiner Trunkenheit alles gesagt? Das habe ich gemacht? Das habe ich versäumt zu tun? Wie bin ich mit meinen Mitmenschen umgegangen?“ Je mehr die Sonne die Oberhand über Nebel und Dunkelheit gewann, umso mehr fing ich an, mich über mein vergangenes Verhalten zu schämen. Mir fiel die Geschichte vom kleinen Prinzen wieder ein, als dieser den Planeten des Säufers besucht und der Säufer ihm erklärte, dass er saufe, weil er sich schäme. Auf die Frage des kleinen Prinzen, warum er sich denn schäme, bekam der kleine Prinz zur Antwort, weil er saufe. Zum ersten Mal habe ich diese Geschichte aus tiefsten Herzen nachvollziehen können, und am liebsten hätte ich auch wieder angefangen zu saufen, damit die Sonne sich wieder zurückzieht und die Dunkelheit die Macht übernehmen konnte. Ich habe mich über sehr viele Dinge geschämt, die ich in meiner Trunkenheit angestellt oder gesagt habe. Je klarer ich im Kopf wurde, desto mehr nahm die Scham zu.

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Demut

Definition laut Duden:
Ergebenheit, Hingabe

Wikipedia schreibt:
Die Demut spielt im jüdischen und christlichen Denken eine besondere Rolle. Im Alten wie im Neuen Testament ist Demut eine wesentliche Eigenschaft des wahren Gläubigen, desjenigen, der mit Gott im Reinen ist.

Nach der christlichen Spiritualität bedeutet Demut nicht sich klein zu machen und seinen eigenen Wert zu leugnen, sondern eine realistische Selbsteinschätzung des Menschen in seiner Position in der Welt, seine Würde und seinen Wert als Geschöpf und Kind Gottes anzuerkennen.

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